Die zehn häufigsten Fehler bei Trennung und Scheidung die Männer machen
Im Laufe meiner zahlreichen Coaching mit Männern und Vätern habe ich festgestellt, dass vor allem Männer immer wieder bestimmte Fehler machen, die erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen können. In diesem Artikel ich dir die zehn häufigsten Fehler die Männer machen erläutern, die im Zusammenhang mit einer Trennung oder Scheidung vorkommen und dir aufzeigen wie Du diese vermeiden kannst.
1. Getrennt leben in einer gemeinsamen Wohnung oder einem Haus
Eine der ersten Herausforderungen bei einer Trennung ist die räumliche Trennung. Viele Paare entscheiden sich aus finanziellen oder praktischen Gründen dafür, weiterhin in derselben Wohnung zu leben. Damit das Getrenntleben juristisch anerkannt wird, müssen jedoch klare Regeln eingehalten werden:
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Kein gemeinsames Schlafzimmer
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Keine gegenseitigen Versorgungsleistungen (z. B. Kochen oder Wäschewaschen)
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Keine gemeinsamen Mahlzeiten Falls diese Regeln nicht eingehalten werden, kann das zu Komplikationen im Scheidungsverfahren führen.
2. Fehlende rechtliche Beratung aus Angst vor Kosten
Viele Menschen scheuen den Gang zum Anwalt aus Angst vor hohen Kosten. Dabei kann eine frühzeitige juristische Beratung helfen, gravierende Fehler zu vermeiden. Eine Erstberatung kostet maximal 190 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer) und kann bereits erste wichtige Fragen klären. In manchen Fällen besteht auch die Möglichkeit, Verfahrenskostenhilfe zu beantragen.
3. Unzureichende Informationsbeschaffung
Ein verbreiteter Fehler ist mangelnde Vorbereitung. Um Unterhaltsansprüche oder einen Zugewinnausgleich berechnen zu können, benötigt Ihr Anwalt umfassende Informationen:
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Einkommensnachweise
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Steuerbescheide
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Informationen zu Immobilien oder anderen Vermögenswerten Je früher Sie sich einen Überblick verschaffen, desto besser können Sie Ihre Ansprüche durchsetzen.
4. Bewusste Reduzierung des Einkommens zur Unterhaltsvermeidung
Einige Unterhaltspflichtige versuchen, ihre Zahlungen zu reduzieren, indem sie ihr Einkommen künstlich senken. Gerichte erkennen solche Manöver jedoch häufig und setzen ein fiktives Einkommen an. Dies gilt insbesondere, wenn der Jobverlust selbst verschuldet ist oder vorherige Überstunden bewusst nicht mehr geleistet werden.
5. Unrechtmäßige Verfügung über gemeinsame Konten
In vielen Fällen kommt es vor, dass ein Ehepartner noch vor oder kurz nach der Trennung gemeinsames Vermögen abhebt oder Vermögenswerte verschiebt. Solche Handlungen können rechtliche Konsequenzen haben, da beiden Partnern in der Regel jeweils die Hälfte des ehelichen Vermögens zusteht.
6. Selbst durchgeführte Unterhaltsberechnungen
Das Internet bietet viele Informationen über Unterhaltsberechnungen, doch Laien machen hier oft Fehler. So wird oft das bereinigte Nettoeinkommen falsch berechnet oder es werden wichtige Abzüge übersehen. Eine professionelle Berechnung durch einen Anwalt kann Ihnen viel Ärger ersparen.
7. Unzulässiger Unterhaltsverzicht
Manche Ehepartner erklären sich bereit, auf Unterhalt zu verzichten, um Streit zu vermeiden. Doch ein Verzicht auf Kindesunterhalt ist generell unzulässig, und auch ein Verzicht auf Ehegattenunterhalt ist nur unter engen Voraussetzungen möglich. Lassen Sie sich unbedingt juristisch beraten, bevor Sie eine solche Entscheidung treffen.
8. Unzureichende Vorbereitung auf die Zeit nach der Scheidung
Während des Trennungsjahres genießen unterhaltsberechtigte Ehepartner noch eine finanzielle Absicherung. Nach der Scheidung tritt jedoch der Grundsatz der Eigenverantwortung in den Vordergrund. Besonders Frauen, die lange nicht berufstätig waren, sollten sich frühzeitig um eine Wiedereingliederung ins Berufsleben kümmern, da Gerichte zunehmend erwarten, dass der Ex-Partner seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten kann.
9. Der Irrglaube an einen „gemeinsamen“ Anwalt
Ein Anwalt kann immer nur eine Partei vertreten. Wer glaubt, mit einem „gemeinsamen“ Anwalt Kosten sparen zu können, irrt. Sinnvoller ist es, einen Mediator hinzuzuziehen, der als neutraler Vermittler agiert. Falls eine einvernehmliche Regelung gefunden wird, kann die Scheidung mit nur einem Anwalt erfolgen, wobei dieser nur den antragstellenden Ehepartner vertritt.
10. Der Rosenkrieg vor Gericht
Ein erbitterter Scheidungskrieg kann jahrelang dauern und enorme Kosten verursachen. In einem besonders extremen Fall hat ein Verfahren, das ich begleitet habe, über fünf Jahre gedauert und mehrere Gutachten erforderlich gemacht. Die psychische und finanzielle Belastung ist in solchen Fällen enorm. Eine einvernehmliche Lösung ist in den meisten Fällen die bessere Wahl.
Fazit
Eine Trennung oder Scheidung ist emotional belastend, aber mit der richtigen Vorbereitung können viele Fehler vermieden werden. Eine frühzeitige rechtliche Beratung, eine gute Informationsbeschaffung und ein besonnener Umgang mit der Situation helfen Ihnen, Ihre Interessen bestmöglich zu wahren.